Page 7 - Züri Zeitung Zentrum - KW 43 - 2020
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DIENSTAG, 20. OKTOBER 2020 SEITE 7
Die Schweizer Unternehmerszene braucht mehr weibliche Vorbilder
Frauen sind in der Schwei- Das Förderprogramm spricht zit an Frauen richten, sollten
zer Innovations- und Startup- insbesondere Frauen an, die bestehende Programme vor al-
Szene nach wie vor eine Min- mit der Arbeit in einem Start- lem mehr Frauen in die Leitung
derheit. Eine Studie der Fach- up einer sinnvollen Tätigkeit und die Durchführung mitein-
hochschule Nordwestschweiz nachgehen möchten. Auch zwei beziehen. So nehmen erfolgrei-
FHNW in Zusammenarbeit Drittel der teilnehmenden Män- che Gründerinnen und Unter-
mit dem Startup Future.pre- ner erachten diesen Faktor als nehmerinnen eine Vorbildfunk-
neurship hat nun untersucht, wichtig. tion ein – auch an Hochschulen,
welche Faktoren die Grün- in Weiterbildungen und in den
dungsbereitschaft von Frauen Mehr weibliche Medien.
beeinflussen. Gefragt sind Vorbilder gefragt
weibliche Vorbilder in den Anhand dieser Ergebnisse ha- Generell sollten Unterstüt-
Bereichen Innovation und ben die Autorinnen und Au- zungsprogramme vermehrt auf-
Unternehmertum – und mehr toren der Studie Massnahmen zeigen, wie das Risiko auf dem
risikoarme Einstiegsmöglich- Bild: pixabay formuliert, um Unterstützungs- Weg in die Selbständigkeit ver-
keiten in Startups. Frauen sind in der Schweizer Innovations- und Startup-Szene nach wie vor programme für Frauen attrakti- ringert werden kann und etwa
eine Minderheit. ver zu gestalten und die Grün- die Vereinbarkeit von Beruf und
Die Gründer- und Startup- dungsbereitschaft von Unter- Familie in der Selbständigkeit
Szene in der Schweiz ist stark tika und Stellen in Startups be- Hürden in die Selbständigkeit nehmerinnen positiv zu be- thematisieren.
von Männern dominiert. Der werben sich überdurchschnitt- senken einflussen. Neben dem Ausbau
Anteil männlicher Unterneh- lich viele Frauen. Rund zwei Die Studie der FHNW zeigt auf, von Angeboten, die sich expli- pd
mensgründer hierzulande ist Drittel der Programm-Teilneh- dass zeitlich begrenzte Jobs
mehr als doppelt so hoch als menden sind weiblich. und Praktika den Einstieg in die
der Anteil Gründerinnen. Auch Selbständigkeit erleichtern kön- Future.preneurship
die meisten Unterstützungs- Um die Gründe für diesen ho- nen. Die Teilnehmenden erleben
und Informationsangebote zum hen Frauenanteil zu evaluie- den unternehmerischen Alltag «Future.preneurship» hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Talen-
Thema Unternehmertum zie- ren, hat die Hochschule für und sammeln Berufserfahrung ten den Zugang zu zukunftsorientierten Arbeitskulturen zu ver-
hen mehrheitlich Männer an. Wirtschaft der Fachhochschule im Bereich Innovation, ohne ein einfachen und die Funktionsweise von innovativen Unterneh-
Nordwestschweiz FHNW die grosses Risiko einzugehen. Bei men zu vermitteln. Das Programm vermittelt Studierende und
Praktika und befristete Jobs Startups und Studierenden im den Teilnehmenden der Future. Berufseinsteiger/innen an Startup und innovative Unterneh-
als Einstiegshilfe Förderprogramm befragt. Die preneurship Programmen ist men für Praktika und Festanstellungen. Seit der Gründung
Anders beim Schweizer Star- gewonnenen Erkenntnisse sol- etwa die Bereitschaft, nach dem in 2018 hat «Future.preneurship» bereits über 100 Jobs ver-
tup Future.preneurship, wel- len helfen, Unterstützungsange- Studium ein eigenes Unterneh- mittelt und mehr als 120 Trainingsstunden in den Bereichen
ches Anstellungen in innova- bote zu verbessern und Hürden men aufzubauen oder zu über- New Work und Innovation durchgeführt. Die Organisation ist
tiven Unternehmen für junge abzubauen, um Frauen den Ein- nehmen, sichtbar gestiegen – so- ein Spinoff des Impact Hub Zürich und stark in der Schweizer
Arbeitnehmende und Studie- stieg in Unternehmertum und wohl bei den Männern als auch Startup-Szene verwurzelt.
rende vermittelt. Für die Prak- Selbständigkeit zu erleichtern. bei den Frauen.