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DIENSTAG, 2. FEBRUAR 2021                                                                                                                                    SEITE 5





              Elf Impfzentren in Zusammenarbeit


                     mit Spitälern und Hausärzten



          Wenn ab dem zweiten Quar-                                                                            Mit spitzer Feder …
          tal grössere Mengen Impf-
          stoff  zur  Verfügung  stehen,
          werden im Kanton Zürich                                                                                             Ein bisschen mehr
          elf Impfzentren bereitstehen.
          Diese werden zusammen mit
          Hausärzten  und Apotheken                                                                                           Genügsamkeit
          ein Netz von Impfmöglich-
          keiten bilden, das der Bevöl-                                                                                       und Disziplin bitte!
          kerung den Zugang zur Imp-
          fung möglichst einfach ma-
          chen soll und über eine Ka-                                                                          Die Pandemie dauert bald ein Jahr.  haben. Auch wenn man sich abge-
          pazität  von  über  20'000                                                                           Viele Menschen sind Corona-müde  hängt und verunsichert fühlt, ist ein
          Impfungen pro Tag verfü-                                                                             und stossen an ihre Grenzen. Dis-  gesundes Mass an Toleranz und
          gen wird. Neben drei Stand-                                                                          ziplin und Genügsamkeit – meines  Pragmatismus gefragt. In einer plu-
          orten in der Stadt Zürich –                                                                          Erachtens zwei sichere  Werte in  ralistischen,  demokratischen  Ge-
          am EBPI am Hirschengraben,                                                                 Bild: pixabay   der Pandemie – scheinen bei Herrn  sellschaft muss man auch Meinun-
          am Stadtspital Triemli und  Kanton Zürich rüstet sich für die Impfaktion im 2. Quartal.              und Frau Schweizer ausgeschöpft  gen aushalten können, die einem
          in der Messe Zürich – sind in                                                                        zu sein. Viele haben genug, Unge-  gegen den Strich gehen.
          Zusammenarbeit mit den re-       Im Verbund mit den Hausärz-      Christian Schär, Präsident des     duld macht sich breit und der Ge-
          gionalen Spitälern Impfzen-      ten und Apotheken steht mit  Verbandes der Zürcher Kran-            danke zu einer Meuterei findet im-  Unter demselben Kapitel abzubu-
          tren in Winterthur, Affoltern    den Impfzentren über den gan-    kenhäuser: «Trotz der bereits      mer mehr Anhänger. Gehässigkei-  chen ist auch die pausenlose Kritik
          am Albis, Horgen, Meilen,        zen Kanton verteilt eine fle-    grossen Beanspruchung haben        ten, Aggressivität und Streit im all-  von Medien, Bevölkerung und po-
          Dietikon, Bülach, Uster und      xible Kapazität von über 20'000  sich die regionalen Spitäler im    täglichen Umgang miteinander sind  litischen Kreisen betreffend der an-
          Wetzikon geplant.                Erst- und Zweitimpfungen pro  Sinne einer optimalen Lösung          an der Tagesordnung. Dazu ein  laufenden Impfkampagnen. Anstatt
                                           Tag zur Verfügung. Damit kann  für die Bevölkerung entschie-        Beispiel: Kürzlich habe ich in Face-  sich zu freuen, dass es so schnell
          Mit  dem  derzeit  verfügbaren  eine rasche und wirkungsvolle  den, einen wesentlichen Beitrag       book  ein  paar  Impressionen  des  eine medizinische Lösung  gibt,
          Impfstoff konzentriert sich der  Durchimpfung der Bevölkerung  zu einer raschen Durchimpfung         traditionellen Neujahrskonzertes  die diese Pandemie allmählich un-
          Kanton Zürich auf das Impfen  sichergestellt werden. Die Ge-      und einer hohen Impfquote zu       der Wiener Philharmoniker gepos-  ter Kontrolle bringt wird und uns in
          der besonders gefährdeten Be-    sundheitsdirektion wird recht-   leisten. Die Spitäler werden sich   tet, dass ich in meiner Stube am  absehbarer Zeit wieder ein einiger-
          wohnerinnen und Bewohnern  zeitig eine Registrierungsmög-         sorgfältig auf diese anspruchs-    Neujahrsmorgen mitverfolgt habe.  massen geregeltes Leben zurück-
          in den 398 Alters- und Pflege-   lichkeit zur Verfügung stellen,  volle Aufgabe vorbereiten und      Notabene die Bilder waren vom TV.  bringt, wird kritisiert, geschimpft,
          heimen (inkl. Pflegeeinrichtun-  bei der Impfwillige ihre Daten  bereit sein, wenn die dafür not-    Darunter habe ich geschrieben, ich  gezettert und geflucht. Und al-
          gen für Menschen mit Behin-      erfassen und anschliessend  wendigen Impfstoffmengen im             hätte bereits im neuen Jahr schon  les in Frage gestellt. Dies erinnert
          derungen) sowie der Hochrisi-    entsprechend der Prioritäten  zweiten Quartal zur Verfügung         mein geliebtes Wien besucht. Ei-  mich an meinen kleinen Neffen,
          kopatienten und Personen ab  der Impfstrategie einen Impf-        stehen werden.»                    nige haben das missverstanden  der jetzt gerade den Kuchen es-
          75 Jahren am Referenz-Impf-      termin am bevorzugten Stand-                                        und geglaubt ich sei in Wien live  sen will, obwohl er noch nicht mal
          zentrum am EBPI, an den gros-    ort buchen können.               Jörg Kündig, Präsident des Ver-    am Konzert, das öffentlich gar nicht  im Ofen ist. Allerdings mit dem Un-
          sen Spitälern (Universitätsspital                                 bandes der Gemeindepräsiden-       stattgefunden hat. Das allein ist ein  terschied, dass das Kind meine Er-
          Zürich, Stadtspital Triemli und  Gesundheitsdirektorin Natalie  ten des Kantons Zürich: «Zu-         Missverständnis und kann passie-  klärung versteht und akzeptiert und
          Kantonsspital Winterthur) und  Rickli: «Mit den elf Impfzent-     sammen mit Hausärzten und          ren. Ich nehme das mit einem Au-  sich dann auf den Kuchen freut.
          bei den Hausärzten.              ren  können  wir  in  Kombina-   Apotheken vervollständigen         genzwinkern zur Kenntnis. Was ich  Wissenschaft, Bund, Kantone ha-
                                           tion mit den Hausärzten und  die elf Impfzentren das Netz           aber gar nicht goutiere, sind die  ben mit dieser Impfung innert kür-
          Ab dem zweiten Quartal wer-      Apotheken den Kanton opti-       der Impfmöglichkeiten. So ha-      persönlichen Nachrichten von so-  zester Zeit Grosses geleistet. Un-
          den grössere Impfstoffmengen  mal abdecken und der Bevöl-         ben alle Zürcherinnen und Zür-     genannten «FB-Freunde», die mich  zählige Menschen haben über die
          erwartet, womit dann auch die  kerung in allen Kantonsteilen  cher innert 15 Minuten Zugang          in bissig und boshafter Weise atta-  Festtage durchgearbeitet, und in-
          breite Bevölkerung geimpft wer-  einen möglichst einfachen Zu-    zu einer Impfung. Ich bin über-    ckieren, weil sie glaubten, ich sei  nert kürzester Zeit Impfzenter aus
          den kann. Die Gesundheitsdi-     gang zu einer Impfmöglichkeit  zeugt, dass wir dank der Zusam-      trotz  Corona  nach  Wien  gereist.  dem Boden gestampft. Vielleicht
          rektion hat verschiedene Offer-  bieten.  Wenn  wir  im  zweiten  menarbeit zwischen Gesund-         Nun, ich verabschiede mich mit  sollte man einfach mal dankbar da-
          ten erhalten und mehrere Op-     Quartal die in Aussicht gestell-  heitsdirektion, Spitälern und     vielen guten Wünschen von sol-  für sein, und diesen Effort in einer
          tionen geprüft und sich nach  ten Mengen Impfstoff erhalten,  Gemeinden gute Voraussetzun-           chen Leuten. Genauso stossend  aussergewöhnlichen Notlage wür-
          sorgfältiger Evaluation dafür  werden wir damit eine rasche,  gen für eine erfolgreiche Impf-        finde ich die Tatsache, dass Men-  digen. Homeoffice, Homeschoo-
          entschieden, die Impfzentren  wirkungsvolle und effiziente  aktion und eine hohe Impfquote           schen, die sich impfen lassen wol-  ling, keine Reisen, wenig Ausgang,
          auf den regionalen Spitälern zu  Durchimpfung zum Schutz der  geschaffen haben.»                     len, abgestempelt und diskrimi-  wenig Spass etc. – Verzicht fällt
          basieren. So wird ein Netz von  Bevölkerung sicherstellen kön-                                       niert werden. Kürzlich hat mir eine  vielen schwer, weil sie ihn nicht ge-
          Impfmöglichkeiten  aufgezo-      nen. Ich danke den Spitälern                                        junge Frau, die als Pflegerin im Al-  wohnt sind. Dabei ist Verzicht et-
          gen, das allen Bewohnerinnen  und den Gemeinden für die              www.zh.ch/coronaimpfung         terszentrum arbeitet, folgendes er-  was Wunderbares, etwas Befrei-
          und Bewohnern den Zugang zur  konstruktive Zusammenarbeit,                                           zählt: Als sie kundtat, dass sie sich  endes! Alles, was wir «brauchen»,
          Impfung möglichst einfach ma-    die zu dieser bürgerfreundli-                                       impfen lassen würde, wurde sie  macht uns abhängig, seien es nun
          chen soll.                       chen Lösung geführt hat.»                                     pd    von den meisten ihrer Kolleginnen  das Natel oder Facebook-Freunde.
                                                                                                               und Kollegen ignoriert. Ich musste  Genügsamkeit ist ein wesentlicher
                                                                                                               zwei Mal nachfragen, ich dachte,  Bestandteil von Glück und Zufrie-
           ZKO auf den Einkaufstaschen der Migros Zürich                                                       ich hätte mich verhört. Der Virus  denheit, unabhängig ob, gerade
                                                                                                                                               eine Pandemie wütet. Letztlich ist
                                                                                                               scheint sich nicht nur in den Lun-
                                                                                                               gen, sondern leider auch in eini-  es eine Frage der Übung – und hier
          Anlässlich des 75-jährigen  kaufstasche. Die einzigartige                                            gen Köpfen der Menschen dauer-  haben wir noch ganz viel Potenzial
          Jubiläums schmückt das Zür-      StradivariGeige  des  ZKO-Kon-                                      haft eingenistet zu haben. Mit dem  nach oben.
          cher Kammerorchester für  zertmeisters Willi Zimmermann                                              Ergebnis, dass ihr Verstand und ihr
          rund  zwei  Wochen  die  Ein-    ziert die 50'000 produzierten                                       Verhalten auf Vorkindergartenstufe  Einverstanden: Die Lage ist häss-
          kaufstaschen der Migros Zü-      Taschen, die ab sofort in 110 Fi-                                   zurückversetzt wird.            lich, aber da müssen wir jetzt
          rich. Darüber hinaus hat das  lialen der Migros Zürich erhält-                                                                       durch. Hand aufs Herz: Das zu tun,
          ZKO den bekannten Migros-  lich sind. Ein Gratulations-Clip,                                         Für viele scheint – sobald sie selbst  fällt doch leichter, wenn man es an-
          Jingle in einer Orchester-       der eine eigens komponierte                                         in die Bredouille kommen – das  nimmt, statt innerlich zu rebellieren.
          Version eingespielt und digi-    Orchester-Version des Migros-                                       Motto «Leben und leben lassen»  Dies ganz nach dem Motto: Gott,
          tal aufgenommen. Der Jingle  Jingles beinhaltet, wird rund                                           nicht mehr zu gelten.  Haben wir  gib mir die Gelassenheit, Dinge
          ist im Rahmen eines speziel-     zehnmal täglich in den Filialen                                     denn nicht schon genug mit der  hinzunehmen, die ich nicht ändern
          len Gratulations-Clips mehr-     zu hören sein. Das Genossen-                                        Pandemie und allen ihren gesund-  kann, den Mut, Dinge zu ändern,
          mals täglich in den Filialen  schaftsgebiet der Migros Zürich                                        heitlichen und wirtschaftlichen Aus-  die ich ändern kann, und die Weis-
          zu hören.                        deckt einen Grossteil des Kan-                                      wirkungen zu kämpfen? Müssen  heit, das eine vom anderen zu un-
                                           tons Zürich, den ganzen Kanton                                      wir in unserer Gesellschaft wirk-  terscheiden!
          Die Genossenschaft Migros Zü-    Glarus sowie am oberen Zürich-                              Bild:zVg  lich wieder lernen, was eigentlich
          rich gratuliert dem Zürcher  see angrenzende Orte der Kan-        Zum 75-jährigen Jubiläum des Zür-  selbstverständlich wäre – nämlich,  Herzlichst,
          Kammerorchester zum 75-jäh-      tone St. Gallen und Schwyz ab.   cher Kammerorchesters: Sonderedi-  dass man nicht auf Menschen her-  Ihre Corinne Remund
          rigen Jubiläum mit einer Son-                                     tion der beliebten Migros-Einkaufs-  abschaut, die eine andere Meinung  Verlagsredaktorin
          deredition der beliebten Ein-                                 pd  tasche.
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