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KOLUMNE Freitag, 25. September 2015 Seite 3 FORTSETZUNG FRONT Heimweh nach ihrem Geburts- same Sache zu machen. In ih- rem Konzertprogramm «Oper- land hat sie nicht. «Ich habe die fado» singen sie im Duett oder Moment mal... erste Hälfte meines Lebens in Rumänien verbracht, die zweite solo bekannten Opern-, Musi- in Zürich. Die Schweiz ist mein cal- und Fado-Nummern, die Zuhause.» teilweise speziell für diesen Anlass orchestriert wurden. Die Stimmen der Die bisherigen Shows kamen Leidenschaft sehr gut an. In Iasi traten sie Auch die Jugend Opernhausintendant Alexan- vor 15‘000 begeisterten Leuten der Pereira stellte Mosuc über auf. Jetzt bringt Mosuc die hier- wird einmal älter… Jahre immer wieder neu unter zulande noch nie gehörte Mix- Vertrag. Wie war er als Chef? tur und damit auch Fado-Prinz «Ein richtiger Theatermensch», Gonçalo Salgueiro erstmals in HHH Ein ehemaliger Journalisten- erinnert sich die Künstlerin, die Schweiz. Bei ihrem Auf- kollege hat sich stets rigoros «streng, aber mit viel Seele. Ich tritt am 30. September 2015 im dagegen gewehrt, an Redakti- habe ihm alles zu verdanken.» Bernhard Theater Zürich wer- Haben Sie die neue Stadl-Show onssitzungen teilzunehmen, Sie stand mit Opernlegende den die beiden Interpreten von auch gesehen? Und, hat Sie ih- bei denen es darum ging, das Edita Gruberova auf der Bühne drei Gitarristen aus Lissabon nen gefallen? Wenn man die redaktionelle Konzept umzu- und tauscht SMS mit Anna Ne- und einer Pianistin begleitet. Kommentare in den Zeitun- gestalten, um vermehrt jugend- trebko aus. Im Alltag seien die Dann wird Elena Mosuc end- gen, auf den Online-Portalen liche Leser zu gewinnen. Er hat Primadonnen sehr unkompli- Bild: zVg lich wieder in der Limmatstadt und den Sozialen Medien liest, seine Haltung mit der Aussage ziert und keineswegs zickig, wie Alexander Pereira erkannte schon zu hören sein, wo ihre sagen- dann bleibt nur ein Urteil übrig: begründet: «Es ist überflüssig, oft angenommen. Seit die Ära früh das ausserordentliche Talent hafte Karriere begann. «Ich will Die neue Stadl-Show ist beim die Zeitung nach der Jugend von Pereira in Zürich zu Ende der rumänischen Sopranistin Elena meinen Beruf als Opernsänge- Fernsehpublikum durchgefal- auszurichten, diese wird au- ist, erhält Elena Mosuc kein En- Mosuc und holte sie nach Zürich rin so lange wie möglich weiter len. Ja, zum Kuckuck, weshalb tomatisch älter und liest dann gagement mehr vom Opern- ausüben. Denn ein Leben ohne bloss? Die Macher der neuen die Zeitung.» Kürzlich habe ich haus. Die Chanteuse mit der gueiro aus Lissabon, der über Bühne kann ich mir nicht vor- Stadl-Show haben alles gege- über ein Firmenjubiläum eines Dreieinhalb-Oktaven-Stimme ihre neuste CD «Donizetti He- stellen», betont sie. ben und die Sendung rundum Dachdeckers berichten dürfen. begeistert mit Auftritten in der roines» schwärmte. Als sie den erneuert. Frischer, frecher, ju- Er hat mir dabei sein erstaun- Metropolitan Opera New York, Sänger erstmals den portugie- gendlicher, trendiger und pep- liches Geschäftskonzept ver- in der Scala di Milano und sischen Gesangsstil Fado inter- Fado-Prinz Gonçalo Salgueiro piger kam die Show daher. Das raten. «Bei uns werden keine hat Engagements in der gan- pretieren hörte, war sie ergrif- und Sopranistin Elena Mosuc muss doch einfach ankommen, Offerten auf dem Postweg er- zen Welt. «Nur in ihrer Wahl- fen. «Wenn Gonçalo singt, weint live in concert: dieses Konzept entspricht dem ledigt. Ich bringe diese Offer- heimatstadt zeigt man mir die seine Stimme», meint sie und 30. September 2015, 20 Uhr Zeitgeist. ten allesamt persönlich bei den kalte Schulter, obwohl ich hier fügt hinzu, «Fado und Oper pas- Bernhard Theater Zürich Kunden vorbei und bespreche eine grosse Fangemeinde habe», sen gut zusammen. Beide sind Doch die Show kam nicht an. sie gleich vor Ort.» Das werde bedauert Mosuc. 2013 bekam seelenvoll, leidenschaftlich und Das Publikum will Andy Borg von der Kundschaft sehr ge- sie auf Facebook eine Freund- dramatisch.» Die zwei Gesangs- Ursula Burgherr und den alten Musikanten- schätzt, versicherte er mir. schaftsanfrage von Gonçalo Sal- virtuosen beschlossen gemein- stadl zurück – sofort. Was ist Sein Sohn bezeichne dieses da bloss schief gelaufen? Hin- Verhalten als «altväterisch», SVP ist die zu Fragen doch dutzende von hochintelli- Mag sein, aber er hat nach wie ter der neuen Show stecken fügte er unbeeindruckt hinzu. vor grossen Erfolg damit. genten Entertainment-, Publi- kums- und Trendforscher-Spe- zialisten, die längst erkannt ha- ben, dass der alte Musikanten- Also, hört endlich damit auf, uns davon überzeugen zu wol- stadl tüchtig Staub angesetzt len, dass nur der Wandel Be- einzige Partei… und deshalb ausgedient hat. stand hat, nur derjenige über den Wahlen? Vielleicht haben diese jugend- mehr Erfolg und Lebensquali- Gratis Hotline: 0800 002 444 tät verfügt, der sich den neus- lich-trendigen Fernsehma- cher aber ganz einfach überse- ten Trends unterwirft. Es ist hen, dass ihr jugendliches Pu- zweifellos ein heikler Balance- blikum, für das die neue Show akt, wie lange man an Altbe- konzipiert wurde, zur Sen- währtem festhalten darf, bevor dezeit (Samstagabend, ab 20 es zu spät ist, um die Zukunft … die garantiert, dass Uhr) gar nicht vor dem Bild- erfolgreich zu meistern. schirm sitzt und die ältere Ge- neration sich beim neuen Sen- Vielleicht sollten wir deshalb deformat nicht zu Hause fühlt, einmal das ganze Spiel umkeh- die Zuwanderung begrenzt wird deshalb wegzappt oder vorzei- ren und der heutigen Jugend tig ins Bett geht. Wer am Sams- Altbewährtes vermitteln: Eine tagabend zur besten Sende- handschriftlich geschriebene zeit vor dem Bildschirm sitzt, Bewerbung macht immer noch die Missbräuche im Asylwesen beseitigt der gehört vermutlich nicht Eindruck, Abfall kann tatsäch- lich im bereit stehenden Kübel mehr zur Barfestival-Gene- werden ration. Dafür bevorzugt diese entsorgt werden, die Wörter Danke und Bitte lassen sich Zuschauer-Generation Altbe- währtes, wie den Musikanten- auch aussprechen, «Grües- stadl mit Andy Borg. sech» oder «Morge zäme» kann kriminelle Ausländer ausgeschaft werden Aber genau das, so meinen gen-Piercing verständlich mit- man auch mit einem Zun- viele Experten, gehört abge- teilen, Respekt und Achtung ein Anschluss an die EU verhindert schafft. Alles muss der Jugend, vor Autoritätspersonen hinter- der Technik und dem Fort- lassen keine bleibenden Schä- wird schritt weichen. Was nicht mo- den. Aber was schreibe ich hier dern, zeitgemäss ist, mehr Pu- für einen Quatsch. Hei Mann, blikum anlockt, Umsatz und das sind doch alles Dinge, die Gewinn steigert, liegt schlicht wir schon längst abgeschafft nicht mehr in Trend und muss haben, völlig uncool… ersetzt werden. Ich wehre mich dagegen, nicht weil ich ein Ewiggestriger bin, sondern weil Altbewährtes auch heute Walter Ryser Darum am 18. Oktober noch erfolgversprechend sein Redaktioneller Mitarbeiter kann, weil nicht alles zuguns- SVP wählen. ten der jungen Bevölkerung ge- HHH opfert werden muss und weil gewisse Dinge auch nach Jah- ren noch ihre Gültigkeit ha- www.svp.ch SVP Schweiz, Postfach 8252, 3001 Bern, PC: 30-8828-5 ben.
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