Page 3 - Bülacher Woche - KW 03 - 2023

DIENSTAG, 17. JANUAR 2023
FORTSETZUNG
Projekte in Indien,
Uganda und der Dominikani-
schen Republik
Die Auswahl fiel dabei auf drei
Projekte in Indien, Uganda und
in der Dominikanischen Re-
publik. In Indien geht es um
den Bau von Biogasanlagen als
saubere und nachhaltige Ener-
giequelle für Haushalte. Das aus
Kuhdung gewonnene Biogas soll
die gegenwärtig verwendeten
Brennstoffe wie Feuerholz oder
Kerosin ersetzen. Das Biogas
wird auch zum Kochen benutzt.
Der hochwertige Bio-Dünger,
der nach der Vergärung übrig Grafik: Wacker Neuson Wir googlen, was wir brau- Verständlichkeit verspricht.
bleibt, ersetzt chemische Dün- So funktioniert die CO2-Kompensation.
gemittel.
und wirke sich zugleich positiv ternativen zur fossilen Energie
Das Hauptziel des Klimaschutz- auf die Lebensbedingungen und und schafft ausserdem lokale
programmes in Uganda ist die die Gesundheit tausender Men- Arbeitsplätze. Auch ein Besu-
Versorgung ärmerer Haushalte schen aus, schreiben Wacker cherzentrum und ein Fonds für
und Institutionen wie Schu- Neuson und myclimate. soziale und ökologische Aktivi-
len mit neuen Technologien, täten werden eingerichtet.
um Trinkwasser zu reinigen. Wieder ein anderer Zugang wird
Der dadurch verminderte Ver- in der Dominikanischen Re- Gold-Standard zur
brauch von nicht-erneuerba- publik gewählt. Dort wird das Qualitätssicherung
rem Feuerholz und Holzkohle grösste Solarkraftwerk der Ka- Wie aber kann sichergestellt
reduziere den CO2-Ausstoss ribik installiert. Es bietet Al- werden, dass die verursach-
ten Emissionen auch tatsäch-
lich kompensiert werden? «Die
Projekte erfüllen höchste Stan-
dards. Sie werden vom soge-
nannten Gold-Standard von
Plan Vivo geprüft. Dies ist ein
unabhängiger Qualitätsstan-
dard, der hochwertige CO2-
Kompensationsprojekte aus-
zeichnet», erklärt myclimate.
Alle Projekte trügen neben der
CO2-Reduktion gleichzeitig zu
den Uno-Zielen nachhaltiger
Entwicklung bei und förderten
so die soziale, ökologische und
wirtschaftliche Entwicklung
in der Region. Wichtig für die
Qualitätskontrolle sei auch der
direkte und persönliche Kon-
takt zu den Projektverantwortli-
chen. Schliesslich werde darauf
geachtet, dass nur langfristige
Verträge eingegangen würden.
Eigenverantwortung
der Unternehmen stärken
Doch zurück zu Beny Wasinger,
dem Initiator des Ganzen. Mit
ihrer Zero-Emission-Strategie
wolle Wacker Neuson «an vor-
derster Front einen Beitrag leis-
ten, um die globale Erwärmung
einzudämmen», sagt er. «Wir
haben keine Zeit zu verlieren –
es braucht schon heute eine
Reduktion des CO2-Ausstosses,
bis neue und nachhaltige Tech-
nologien verfügbar sind.» Dabei
setzt Wasinger auf Eigeninitia-
tive, nicht auf regulatorischen
Zwang: «Wir wollen anderen
Unternehmen einen Anstoss ge-
ben, dasselbe zu tun.»
Darüber hinaus haben Firmen,
die CO2-neutrale Produkte an-
bieten, zunehmend einen Wett-
bewerbsvorteil. Denn immer
mehr Auftraggeber der öffentli-
chen Hand gewichten dies bei
den Ausschreibungen stark. Die
Investitionen nützen also nicht
nur der Umwelt, sondern lang-
Bilder: myclimate
fristig auch dem Geschäft – Kli-
Solarkraftwerk in der Dominikanischen Republik (Bild oben), Kochen mit maschutz mit Mehrwert.
Biogas in Indien (Bild Mitte), sauberes Trinkwasser in Uganda (Bild unten):
Wacker Neuson setzt auf langfristige Projekte mit Qualität. Dr. Philipp Gut
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Mit spitzer Feder …
Anglo-Manie
ist Bullshit
chen, und leben dann, hof- Gerade junge Userinnen und
fentlich top, cool und easy, mit User entwickeln ihre eignen
Shopping, Recycling, Sound, Begrifflichkeiten, mit denen
Highlights und mitunter sogar sie sich sprachlich von älteren
mit Bodyguard, nutzen Com- Generationen absetzen. Auch
puter, Laptop, E-Mail, mögen das digitale Daten hat eine
Surfboards, Party, Lifestyle, Reihe neuer Wörter ins Deut-
Talkshow, Airlines, Events, sche gebracht. Wir swipen,
Casting, Bowling, Fitness; der werden geghostet oder mat-
Manager des Teams gibt uns chen jemanden.
Workaholics ein Feedback;
wir verabreden uns online zum Nein, eine Sprachpolizei wird
One-Night-Stand, und hinter- uns nicht retten. Aber ich
her relaxen wir. Bullshit, Busi- möchte dafür werben, dass
ness, Bodyguard: In unseren wir auf sinnfreies Scheineng-
Zeitungen machen sich im- lisch verzichten und stattdes-
mer mehr aus dem Englischen sen immer noch sinnvollere
eingewanderte Wörter breit. deutsche Wörter entdecken.
Die meisten solche Amerika- Denn ich liebe die deutsche
nismen sind unverständlich, Sprache. Sie ist sehr facet-
und sie sind oft auch unnö- tenreich und präzise und
tig, denn es gibt in vielen Fäl- kennt viel mehr Wörter als
len eine deutsche Vokabel, das Englische. Sie verbindet
die man stattdessen benut- mich mit meiner Kultur, gibt
zen kann. Doch diese engli- mir eine Identität und Heimat-
schen Lehnwörter haben sich gefühl. Als alte Lateinerin hat
fest eingenistet, ja gerade eta- mich die Herkunft und Ent-
bliert – besonders bei der jün- stehung der deutschen Spra-
geren Generation. Darum: Es che, die Zusammensetzung
ist zu spät – gegen englische und ursprüngliche Bedeu-
Begriffe kämpfe ich nicht mehr tung der Wörter schon im-
an – auch wenn ich lieber ein mer fasziniert. Als Kind einer
geradezu lateinisch altmo- Lehrerin und eines Juristen
disches Mobiltelefon als ein herrschte bei uns immer eine
Handy in der Hand halte. Auch strenge Sprachkultur, um die
bei mir haben sich diese lästi- ich heute noch dankbar bin.
gen «Fremdwörter» teilweise Die Kommunikation wird im-
eingeschlichen – oftmals rea- mer wichtiger. Essenziell ist
lisiere ich es im ersten Augen- es dabei wie man jemandem
blick gar nicht und ärger mich etwas mitteilt, entsprechend
danach über mich selbst. Be- ist der Umgang miteinander.
sonders ärgerlich sind Ang- Eine schöne, sorgfältige Spra-
lizismen. Darunter versteht che, das Flirten mit den Be-
der Sprachwissenschaftler ein griffen liegt mir daher im Blut,
sprachliches Muster, das aus gehört zu meinem Charakter
dem Englischen übernommen und macht mir grosse Freude.
wurde und auf den ersten Sich schön und edel auszu-
Blick gar nicht unbedingt als drücken, macht selbstsicher
englisch zu erkennen ist. Eine und zufrieden und löst mit
Redewendung wie «Der frühe 99-prozentiger Wahrschein-
Vogel fängt den Wurm» zum lichkeit eine positive Reaktion
Beispiel ist ein Anglizismus. Er beim Gegenüber aus. Die
entstand durch Übersetzung sprachliche Distanz hilft auch
aus dem Englischen («The mit Gefühlen, Emotionen und
early bird catches the worm») Stress besser umzugehen.
und kommt nun als scheinbar Deshalb hegen und pflegen
deutsche Weisheit daher. Die wir doch unsere schöne deut-
deutsche Entsprechung lau- sche Sprache, denn Anglo-
tet nämlich ganz anders: «Wer Manie ist Bullshit und verwäs-
zuerst kommt, mahlt zuerst.» sert nur unsere Kultur.
Die englischen Lehnwör-
ter scheinen ständig mehr zu
werden. Englisch ist gerade
über unsere Smartphones, Herzlichst,
im Alltag «sehr präsent». Eng- Ihre Corinne Remund
lisch ist auf Youtube, Insta- Verlagsredaktorin
gram, Tiktok und Twitter der
sprachlich gemeinsame Nen-
ner, der eine möglichst grosse