Page 1 - Zürisee Woche - KW 04 - 2023
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LIMMATTALER WOCHE | Dienstag, 24. Januar 2023 | KW 4 | 26. Jahrgang | Inserateannahme: 044 941 07 25 | Redaktion: 043 299 91 89 | info@zueriseewoche.ch | www.zueriseewoche.ch
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Ein gesundes Gehör ist Der Ökonom wird als Das Unternehmen
wichtig, deshalb lohnt neuer Direktor des hat mit seinen sechs
es sich diesem Organ Schweizerischen Dienstleistungsberei-
genügend Aufmerk- Gewerbeverbandes vor- chen immer wieder wei-
samkeit zu schenken. geschlagen. tere Märkte erschlos-
sen.
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Frühförderung in
Bergregionen – eine
Chancengleichheit
Die Pestalozzi-Stiftung fördert die Ausbildung von Jugendli-
chen und jungen Erwachsenen aus schweizerischen Bergge-
genden mit Stipendien und Darlehen, damit sie ihr Ausbil-
dungsziel erreichen können. Kürzlich verlieh die Stiftung den
Frühförderungspreis an die Kita Lumpazi in Disentis/Mustér.
Grund genug mit Erika Andrea, Geschäftsführerin der Pesta-
lozzi-Stiftung, die wertvollen Dienstleistungen zur Chancen-
gleichheit in der Schweiz genauer zu studieren.
Mit welchen Gedanken wurde für die ganze Dauer der Ausbil- Bild: Richard Haydon
die Pestalozzi-Stiftung 1961 ge- dung. Jedes Jahr ist ein Wieder- David Münger aus Zermatt, Stipendiat: «Medizin hat mich schon früh inter-
gründet? holungsgesuch zur Prüfung des essiert und so war meine Studienrichtung schon bald klar.»
Erika Andrea: Die Pestalozzi- Anspruchs einzureichen.
Stiftung wurde 1961 durch das Wie unterscheiden sich die Fa- durch entstehen hohe Kosten
Auslandschweizer Ehepaar Ho- Die Schweiz gilt als grosses milienstrukturen und Bildungs- für Unterkunft, Verpflegung und
negger gegründet mit dem Ziel, Vorbild weltweit bezüglich dem situationen in den Bergebieten Reise, die nur teilweise durch
Jugendliche und junge Erwach- ausgeklügelten Bildungssys- von urbanen Gebieten und wie öffentliche Stipendien gedeckt
sene aus Schweizer Berg- und tem. Welche Rolle spielt die haben sich die Strukturen im sind. Nicht alle Eltern oder Aus-
Randgebieten in einer finanziell Pestalozzi-Stiftung dabei? Laufe der letzten Jahre entwi- bildungsinteressierte sind in der
schwierigen Lage bei der Ausbil- Die Pestalozzi-Stiftung gewährt ckelt? Lage, für zusätzliche Kosten auf-
dung zu unterstützen und ihnen Stipendien für die erste Ausbil- Im Schweizer Berggebiet gab zukommen. Jugendlichen, die
den Zugang zu Lehrstellen und dung und für die darauf aufbau- es im Zeitpunkt der Gründung in einer Stadt bzw. in der Ag-
Universitäten zu ermöglichen. enden Ausbildungen bis zum der Pestalozzi-Stiftung mehr glomeration aufwachsen, kön-
Erreichen des Masterdiploms. kinderreiche Familien. Heute nen während ihrer Ausbildung
Was hat die Stiftung bis heute Damit unterstützt die Pestalozzi- unterscheiden sich die Fami- in der Regel zu Hause wohnen.
schon erreicht? Stiftung die Durchlässigkeit des lienstrukturen in den Bergge-
Die Pestalozzi-Stiftung hat seit Schweizer Bildungssystems und bieten kaum von denjenigen Wer erhält ein Stipendium von
ihrer Gründung 8856 Stipendien ermöglicht Jugendlichen, die in urbanen Gebieten. Die Bil- der Pestalozzi-Stiftung?
bzw. 43,2 Mio. Franken für die sich beispielsweise zuerst für dungssituation hingegen ist Die Stiftung gewährt Stipen-
Ausbildung Jugendlicher ausge- eine Berufslehre entschieden für Familien im Berggebiet mit dien für anerkannte Ausbil-
richtet. Sie hat sich im Schweizer haben, später die BMS, die Pas- grösseren Herausforderungen dungen subsidiär zum Kanton.
Berggebiet etabliert und ist mit serelle und dann ein Studium verbunden. Jugendliche aus Interessierte müssen in einem
Unterstützung der 50 ehrenamt- auf Universitätsniveau zu absol- einem Berg- oder Randgebiet Schweizer Berggebiet aufge-
lich tätigen Vertrauenspersonen vieren. Umgekehrt ermöglicht der Schweiz, die eine Ausbil- wachsen sein und dort auch die
in den Bergregionen eine verläss- die Stiftung Jugendlichen nach dung ausserhalb ihres Bergta- obligatorische Schulzeit absol-
liche Partnerin. Die Stiftung ge- einer gymnasialen Matura eine les absolvieren, müssen in der viert haben.
währt grundsätzlich Stipendien Berufslehre. Regel auswärts wohnen. Da- Fortsetzung Seite 3