Page 7 - Dielsdorfer Woche - KW 28 - 2021

DIENSTAG, 13. JULI 2021 SEITE 7

Der Apfelkanton am Bodensee

UNTERWEGS IN MOSTIN- Sonnenaufgang mal anders
DIEN – Weite Blicke übers Was- Wer behauptet, Sonnenaufgänge
ser und die Berge zum Grei- seien langweilig, war noch nie
fen nah: Am südlichen Ufer am Bodensee. Tipp: Zuvorderst
des Bodensees breitet sich auf dem 100 Meter langen Alt-
auf sanften Hügeln die Land- nauer Steg geniesst man einen
schaft des Thurgaus aus. Ein grossartigen Perspektivenwech-
Terrain wie fürs Velofahren sel. Mit Kaffee, Apfelsaft und
modelliert. Kleine, aber feine Gipfeli im Gepäck, lässt sich
Museen, abseits ausgetrete- hier gut ein paar Stunden den
ner Pfade für Naturliebhaber Wellen des Bodensees lauschen.
und viele ausgefallene Hotels Wer lieber hoch hinaus möchte,
locken zudem zum Geniessen wandert am besten auf den Fi-
und Entspannen. schingergrat. Von dort aus ge-
niesst man einen atemberau-
Kennt Familie Schweizer eigent- benden Weitblick und den wohl
lich ihr Land, insbesondere die schönsten Sonnenaufgang der
obere rechte Ecke des Boden- Ostschweiz.
sees? Gemeint ist der Thurgau,
auch bekannt unter Mostin-
dien. Und der hat viel zu bieten www. thurgau-bodensee.ch
– nicht nur Äpfel. Idylle, Land- Bild: Thurgau Tourismus
leben, grüne Weiten und feine Idyllische Umgebung und ein abwechslungsreiches Freizeitangebot: Mit über 62 Kilometern Uferlinie verfügt der Thur-
Kultur. gau zudem über den längsten Badestrand am Bodensee. Hier der Seerücken bei Steckborn. CR / pd

Ahoi, Käpten – ab auf oder Und wenn man schon am See und Klein zu Entdeckungen ein.
ins Wasser ist, dann ab aufs Schiff: Mit der Ob auf der Tour «Nachts im Mu-
Er glitzert schon von weiten wie Schifffahrtsgesellschaft Unter- seum», bei einer Schnitzeljagd AUSSERGEWÖHNLICH SCHLAFEN IM THURGAU
ein glänzendes Band – der Bo- see und Rhein geht’s entlang oder beim Pinselschwingen im Die Nacht in einer aussergewöhnlichen Unterkunft im Thur-
densee. Ob vom Ufer, Boot oder abwechslungsreicher Ufer. Die Malatelier des Kunstmuseums; gau ist unvergesslich. Im Bubble-Hotel ist man den Sternen
Surfbrett aus: Jetzt, wo der Som- Brückendurchfahrt bei Diessen- Langeweile kommt nicht auf. ganz nah, in den Fischerhäusern taucht man in die Thurgauer
mer da ist, lockt das kühle Nass. hofen ist übrigens ein besonde- Das zweite hier situierte Mu- Geschichte ein, im Hotel Wunderbar übernachtet man in der
Bei einem Sprung in den Boden- res Highlight: Da muss sogar der seum ist das Ittinger Museum. Traumröhre direkt am Bodensee und im Kloster kann man an
see, die Thur oder einen Natur- Kapitän den Kopf einziehen! Es gewährt Einblicke in das den Gebeten der Mönche teilnehmen. Hier ein paar Ideen:
weiher fühlt man sich so rich- einstige Leben der schweigen-
tig frei. Rund um den Boden- Velofahrt ins Grüne Blaue den Mönche. Schlafen unter dem Apfelbaum: Auf dem Wagen eines Rapid
und Untersee gibt es herrliche Gerade jetzt, wo der Sommer Nicht verpassen darf man das Spezials ist das neuste Himmelbett von Thurgau Tourismus
Plätzchen zum Baden und Rela- Einzug hält, wird der Thurgau Schloss Arenenberg, das hoch entstanden. Der Einachser mit aufgebautem Doppelbett kann
xen. In Bischofszell bei der al- ziemlich reizvoll. Alles grünt oben über dem Bodensee thront. in lauen Sommernächten unter dem Lieblings-Apfelbaum auf
ten Thurbrücke lädt eine wun- und spriesst. Blueschtwande- Das ehemalige Reich von Louis dem Hagschnurer Hof in Hüttwilen geparkt werden.
derschöne Naturbadelandschaft rung für Geniesser und jene, Napoléon lll., dem letzten Kaiser Tiny House – Übernachten im Wunder der Technik: Das Tiny
zum Abkühlen ein, In Mannen- die es gemütlich mögen, laden Frankreichs, kann auf eigene House «hört» dem Gast die Wünsche von den Lippen ab und
bach direkt am Ufer vom wun- ein im Frühling zu einen Natur- Faust durchs Schloss erkundet bietet so einiges: Den Zimmerschlüssel etwa, den gibt’s aufs
derschönen Untersee gibt es erlebnis der Extraklasse. Hier werden. Das vielfältige Arenen- Handy. Möchte man Licht, braucht man es nur laut zu sagen.
einen öffentlichen Badeplatz und da passiert man Dörfchen berg-Gelände, inmitten wunder-
mit Grillstelle. Ruhig gelegen im und Weiler mit altehrwürdigen barer Natur entführt Gross und Schlummern in der Mönchsklause: Für einmal die Ruhe und
Naturschutzgebiet des Seebach- Riegelbauten, welche sanft ins Klein in vergangen: Zeiten zum Besinnlichkeit des klösterlichen Lebens erahnen? Im Kloster
tales befindet sich der Hüttwi- Landschaftsbild der blühenden Träumen und Sinnieren. Fischingen, dem letzten aktiven Kloster im Thurgau, schläft
lersee mit schönem Kiesstrand, Obstbäume eingebettet sind. Mit allen Sinnen geniessen erst- man in einer ehemaligen Mönchszelle. Auch in der Kartause
Beachvolleyballfeld, Grillstelle Aber auch auf dem Stahlross klassige Weine von den heimi- Ittingen darf auf Wunsch von April bis Oktober übernachtet
und Floss. Das Strandbad Bi- kann man die Bilderbuchland- schen Winzern, frischer Fisch werden.
chelsee im Hinterthurgau ist ein schaft der Ostschweiz in vollen aus dem Bodensee und eine Im Himmelbett den Sternen nah: Im Himmelbett – dem Thur-
Geheimtipp unter Naturfreun- Zügen geniessen. Bei 600 Kilo- Vielzahl an weiteren kulinari- gauer Bubble-Hotel übernachten Gäste an den schönsten Orten
den. Eingebettet in der sanften metern markierten Velowegen schen Spezialitäten verwöh- des Kantons inmitten von Gärten, Rebbergen oder Obsthainen.
Hügellandschaft ist der Bichel- kann gut einfach drauflosgera- nen im Thurgau den Gaumen.
see, gesäumt von Teichrosen delt werden, viel schiefgehen Ob Feinschmecker-Restaurant, Die durchsichtigen möblierten Kugelzelte ermöglichen ein au-
und lädt zum Sprung ins Wasser kann nicht. Landgasthof oder rustikale thentisches Naturerlebnis mit freiem Blick auf den Sternenhim-
ein. Das Naturbad im Hauptwi- Buure-Beiz – der Thurgau lässt mel und bieten trotzdem den Komfort eines Hotelzimmers. Ein-
ler Weiher eingebettet in grüner Auf kaiserlichen Spuren Geniesserherzen höherschla- fach himmlisch! Die Bubble-Hotels stehen von Ende März bis
und hügeliger Landschaft bie- Aber auch kulturell hat der gen. An den Rebhängen entlang Oktober an vier verschiedenen Standorten im Thurgau.
tet eine grosszügige Liegewiese, Thurgau einiges zu bieten: Ein- des Untersees und Rheins und Hausen im PODhouse: Die gemütlichen PODhouses sind eine
einen Nichtschwimmerbereich, gebettet in die ländliche Um- auch am sonnigen Ottenberg komfortable Alternative zum Zelt. Die PODhouses gibt es auf
Umkleiden und Toiletten. Klein gebung des Thurtals, mit dem bei Weinfelden gedeihen zudem dem Campingplatz Hüttenberg in Eschenz, aber auch am
aber fein. Der Bommer Weiher Gutsbetrieb und seinen Tieren, ausgezeichnete Weine. Die Reb- Obersee auf dem Camping Seehorn in Egnach und auf dem
bei Kreuzlingen bietet mit einer ausgezeichnetem Restaurant, sorte Müller Thurgau, die hier- Camping Buchhorn in Arbon.
kleinen Liegefläche und Grill- zwei Museen und Familienzim- zulande auch Riesling Sylvaner CR / pd
stelle ein naturverbundenes Ba- mern, lädt das ehemalige Kar- genannt wird, hat im Thurgau
deerlebnis. täuserkloster Ittingen Gross seinen Ursprung.
PROMINENTE TIPPS

Nationalrätin Diana Gutjahr Kanton ausgiebig zu entdecken. Wer Kultur mit Kulinarik ver-
zeigt die schönsten Orte ihres «Wir haben 900 km markierte binden will, ist bestens bedient
Heimatkantons. Velowege und 1000 km Wan- mit dem Wasserschloss Hagen-
derwege», so das sgv-Vorstands- wil. Ein Geheimtipp der Unter-
Diana Gutjahr ist stolze Thur- mitglied. Nicht fehlen darf eine nehmerin ist das Naturschutz-
gauerin und tief verwurzelt mit ausgiebige Rundfahrt auf dem gebiet Hudelmoos, drei Kilome-
dem «Apfelkanton». «Wir haben Unter- und Bodensee. ter südlich von Amriswil, wo sie
hier ein Paradies – unsere Land- aufgewachsen ist und wohnt.
schaft ist satt und saftig, über- Für kulturell Interessierte emp-
all schlängeln sich die Stras- fiehlt sie einen Besuch des CR
sen an Apfelhainen entlang und MoMö – Schweizer Mosterei-
wir sind umgeben von See und und Brennereimuseum im Ar- www.schloss-hagenwil.ch
den Bergen in der Ferne», so bon. Es zeigt den Weg vom Ap- www.moehl.ch
die SVP-Nationalrätin. Frem- fel in die Flasche und gibt auf
den schlägt sie eine Wanderung über 1000 Quadratmetern Ein-
oder Radtour vor, um ihren blick in eine saftige Zukunft.
Bild: zVg